B A B E T T E K ü S T E R Muster und Moden
Der auf dem Vorblatt reproduzierte Bericht von der Leipziger Frühjahrs-messe 1811 vermittelt den Eindruck, daß damals, ebenso wie heute auf den großen Schauen in Paris, Mailand, New York und London, im Früh-jahr und Herbst die jeweils neuesten Modetrends vorgestellt wurden und für ein halbes Jahr Gültigkeit behielten. Die Mode- und Handelsjournale dieser Zeit belehren uns jedoch eines Besseren. Die darin veröffentlich-ten regelmäßigen Berichte aus den Modemetropolen Paris und London, die den Journalen beigelegten Modekupfer und Stoffmusterkarten zei-gen eine ungeheure Vielfalt unterschiedlicher Kleiderformen und Acces-soires: Modefarben, Bänder- und Blumenschmuck wechselten mitunter wöchentlich.
Schneiderinnen, Modistinnen und Hutmacherinnen blieben bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts bis auf wenige Ausnahmen anonym. Eine solche Ausnahme war die berühmte Rose Bertin in Paris, die seit 1778 für die Garderobe der Königin Marie Antoinette verantwortlich war. Ihr Salon Au Grand Mogul -‚Zum Großmogul‘ – war eben auch Anlauf-stelle für die Korrespondentin des berühmten Journals des Luxus und der Moden, die hier versuchte, die modischen Neuigkeiten für die deut-schen Leserinnen zu entdecken.
Es war das Ziel jedes „Modehandwerkers“, mit Hilfe illustrer Kundin-
nen und Kunden, die tonangebend in der Gesellschaft waren und deren Auftritte genau beobachtet und nicht selten sofort kopiert wurden, eine neue Hut- oder Kleidermode zu schaffen – Madame Récamier beispiels-weise war eine solche Kundin und natürlich Joséphine de Beauharnais, die Frau Napoleons.
Wie schnell Vorlieben und Trends wechseln kleid trägt. Es handele sich um die neueste Mode konnten, belegt ein Bericht aus Paris vom 5. April aus England, so informiert man und empfiehlt 1808, veröffentlicht in der Allgemeinen Modenzei-
solche Kleidung wegen ihrer Einfachheit und Na-
tung: Nie ändern sich die Farben schneller als türlichkeit den sächsischen Damen ausdrücklich jetzt. Alle vierzehn Tage ändert sich die Mode-farbe, und da man doch nicht in so kurzer zeit je-des Mal eine neue Garderobe anschaffen kann, so Hier wird deutlich, daß sich der Begriff der Nudi-nimmt man zum Färber seine Zuflucht. Alles geht tät oder Nacktmode, den kritische Zeitgenossen durch seine Hände, Capoten, Shawls, Robengar-
für die Chemisenmode verwendeten, sich nicht
nituren, Roben und Redingots, und die Färber, die auf die Durchsichtigkeit der Gewebe bezog, son-die Fortschritte Ihrer Kunst lieben, erfinden Far-
dern auf den Umstand, daß sich unter den leich-
ben wie die Modehändler und Haarkünstler neue ten Stoffen im Gegensatz zu der verhüllenden Formen.
Mode von Schnürbrust und Reifrock die Formen des weiblichen Körpers genau abzeichneten.
Das in Weimar erscheinende Journal des Luxus und der Moden war nur eines der vielen Maga-
Die ersten Chemisen waren, wie der Name sagt,
zine, die über die aktuelle Mode berichteten. So lockere gerade Hemden, die unter der Brust ge-richtete sich das in Leipzig erscheinende Journal rafft wurden. Ab 1805 begann man jedoch die für Manufaktur, Fabrik, Handlung und Mode an Kleider immer stärker auf Figur und die Dekolle-Händler und Produzenten, während die bereits tés immer tiefer zu arbeiten. Sittsame Damen be-erwähnte – ebenfalls in Leipzig verlegte – Allge-
setzten deshalb den Ausschnitt mit Rüschen oder
meine Modenzeitung ausschließlich die Damen-
Bändern, den so genannten Busenstreifen. 1807
welt ansprechen wollte. Beide Journale sind waren die Kleider so eng geworden, daß der Pari-wichtige zeitgenössische Quellen, da hier nicht ser Korrespondent der Allgemeinen Modenzeitung nur Modekupfer, sondern auch Proben der neue-
berichtete, in den Kleidern würden sich die Dick-
sten Stoffkreationen vorgestellt wurden.
beine, gemeint sind die Oberschenkel, der Damen deutlich abzeichnen und man könne kaum noch
Die C hem isen mode
Als Elisabeth Vigée-Lebrun 1783 ein Porträt Ma-rie Antoinettes ausstellte, das die Königin in ei-
Mousselin, ein sehr feines leinwandbindiges Ge-
nem lockeren weißen Hemdkleid mit farbiger webe aus Baumwolle oder Wolle, und Perkal, ein Schärpe zeigte, brach ein Sturm der Entrüstung feiner, aber sehr dicht gewebter Baumwollstoff, los. Dieses einfache Kleid glich allzu sehr den waren die Favoriten unter den Kleiderstoffen. Hemden, die man unter den steifen Roben trug Weiß war die bevorzugte Farbe, die Stoffe konn-und wurde deshalb als überaus unschicklich ten aber auch mit zarten Mustern bedruckt sein. empfunden. Zehn Jahre später war diese Kleider-
Auch die Unterkleider waren aus leichten Gewe-
form zur Normalität geworden: 1793 zeigt ein ben, so daß man in der kühlen Jahreszeit zusätz-Modekupfer aus dem Journal für Manufaktur, Fa-
lich enge hautfarbene Trikots trug. Kleider aus
brik, Handlung und Mode eine junge Dame, die dickeren und damit wärmeren Stoffen zu tragen, ein solches Kleid über einem rosafarbenen Unter-
das galt nicht als mondän, so daß die eleganten
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