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R E S I D E N Z V E R L AG
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2012 Residenz Verlagim Niederösterreichischen Pressehaus Druck- und Verlagsgesellschaft mbH St. Pölten – Salzburg – Wien
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Z U D I E S E M BU C H
1. KRAFTVERMESSUNG 11 Ein Aufruf zur kritischen Selbstbeobachtung 16
Was ist krank? Zum Unterschied von Leistung und Kraftleistung 24
Wie Angst die Selbstwahrnehmung unterdrückt 27
Rumpelstilzchens Zorn und das Problem der Sprachlosigkeit 29
Die Eigendynamik des Kraftverlusts 32
2. UMGANG MIT ENERGIE 39 Symptome der Erschöpfung und der Wetterbericht der Seele 40
Wie Gedanken und Bilder den seelisches Stoffwechsel beeinflussen 44
Stress durch Gier und die Angst vor Kritik 45
Über äußere Garantien und innere Sicherheit 51
Die Ersatzmittel für verloren gegangene Energie 54
Wer an der Erschöpfung verdient 58
Luft-Berater und die Inszenierung von Illusion 61
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3. GEHEIME ERZIEHUNGSZIELE 65 Selbstmissachtung und die Energie des Eigenlobs 66
Wider Demut, Disziplin und Gehorsam 73
Halt und Orientierung im Wettbewerb der Ideologen 78
Der Stellenwert von Treue heute 81
4. HELDEN DER ARBEIT? 85 Die Manipulation der Seele durch Leitbilder und Loyalität 86
Soziale Vernichtung in der digitalen Welt 90
Unternehmen light und virtuelle Wirtschaft 94
Mediales Heldentum und soziale Hilflosigkeit 96
5. WEGE UND IRRWEGE ZUR REGENERATION 103 Wie die Motivation verloren geht 106
Unterwerfung unter selbsternannte Autoritäten 110
Geheimwissen und finanzielle Manipulation 122
6. AUF DER SUCHE NACH DER SEXUELLEN POTENZ 129 Echte und gespiegelte Bedürfnisse 130
Sucht zwischen Abwechslung und Genuss 136
Seelische Erkaltung statt Angenommensein 142
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7. AUF DER SUCHE NACH DEM VERLORENEN HUMOR 147 Mit den Widrigkeiten des Lebens umgehen lernen 150
Geben Sie der Kreativität Raum im Alltag 158
8. AUF DER SUCHE NACH HEILUNG 167 Sieben Sektoren der Selbstverwirklichung 168
Den seelischen Spagat trainieren 172
Aufmerksamkeit für Körper, Seele, Geist 177
Innehalten und Selbstbesinnung 181
Schluss mit der Selbstausbeutung 183
A N M E R K U N G E N L I T E R AT U R A N G A B E N
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Immer mehr Menschen spüren körperlich, seelisch und geistig,wie sie immer öfter ihre Motivation, Ausdauer, Vitalität, Le-bensfreude und Lebenslust verlieren. Dann verhilft die ärztlichbestätigte Diagnose Burn-out zu einer mehr oder weniger län-geren Auszeit aus dem Berufsdschungel. Nur: An den Auslöse-faktoren ändert sich dadurch nichts. Irgendwann kehrt man jadoch zurück und merkt, dass sich nichts geändert hat, dennkaum jemand wagt ein quasi Burn-out-Outing – das Aufzeigender strukturellen Faktoren, die zu Kraftverlust führen.
Dschungelgefahren können aber auch daheim wuchern und
Energie abziehen. Wie oft unterwirft sich die eine oder anderePerson in einer Partnerschaft oder Familie den Ansprüchen for-dernder Personen entgegen dem eigenen Gewissen »um desFriedens willen« und verleugnet vor sich und anderen, was dasan Schlaflosigkeit, Appetitverlust und Seelenweh auslöst. Manhofft, dass eigenes Entgegenkommen Gleiches bei anderen her-vorrufen wird, und merkt erst bei mehrfacher Wiederholung,dass andere Personen unter Partnerschaft Verzicht auf Selbster-mächtigung und Selbstbehauptung verstehen.
Die Symptome des sogenannten Burn-out sehe ich daher als
gesunde Reaktionen auf ungesunde Zustände – und genaudiese gilt es zu erkennen und zu ändern. Die dazu dienlicheEnergie zurückzuhalten, nützt nur den Energieräubern undbahnt den Weg in die Depression.
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1. Kraftvermessung
Kann es nicht sein, dass das Wissen um die Grenzen dessen, was der Mensch ertragen kann oder was er nur mit den größten Schwierigkeiten ertragen kann, oder wie seine Fähigkeit, das zu ertragen, beeinträchtigt wird – kann es nicht sein, dass dieses Wissen einen Ausgangspunkt für uns darstellt, die Lebensumstände, ja das Leben selbst zu verbessern?K. Menninger1
Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht irgendeine Berufs-gruppe medial als hochprozentig gestresst, reif für die Inselsprich für die Berufsunfähigkeitspension, zumindest aberBurn-out-gefährdet geoutet wird.2 Auf den Gesundheitsseitender gleichen Medien finden sich dann einschlägige Experten-tipps sowie Erholungsangebote von Wellness-Hotels, neuer-dings diskret verschränkt in Kombination mit Reha-Aufenthal-ten für Suchterkrankte – weil keiner wissen soll, zu welcherKategorie von Gästen jemand zählt. Die Vernetzung der beiden
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Zielgruppen wäre wohl wünschenswert, stellen sie doch jüngereund ältere Geschwister desselben Elternpaares dar.
Das Elternpaar heißt Überforderung und Energiemangel. Ihr Erziehungsstil heißt Angstmache und Unterwerfungs -
Auch die ausufernde Werbung für eine Art Verjüngungsser-
vice im Gesundheitstempel – einschließlich Trivialkopien anti-ker Tempelprostitution – folgt diesem Indoktrinationsmuster:Der gezielten Verängstigung dienen die laufenden Bilder von»young and beautiful people« im abendlichen Werbefernsehengenauso wie der permanent am Laufen gehaltene sogenannteMainstream, der sich aus der Themenwahl wie aus der Präsen-tation der zugehörigen »Celebrities« speist.
Man bräuchte eigentlich nur kritisch zu beobachten, welche
Personen mit welchen Botschaften der öffentlichen Aufmerk-samkeit als Leitfiguren angeboten werden: Meist sind es etab-lierte, pensionierte Männer, die sich mit einer Frau im Tochter -alter Babies »anschaffen« und nun »alte Werte« bejubeln, fürdie sie sich in jungen Jahren keine Zeit genommen haben, auswelchen Gründen auch immer – Karrieresucht, Konkurrenz -ängste, Zeitmangel oder auch Unreife. Es wäre falsch, nur dieLangeweile der Unterbeschäftigung, die Angst vor dem Verges-senwerden oder Torschlusspanik als Anstoß zur Umkehr zusehen. Das Lebensende vor Augen wollen viele das Rad der Zeitzurückdrehen, kosmetisch oder ideologisch, und sich zumMahner für die anderen, mit denen sie nicht mehr mithaltenkönnen, aufschwingen.
Was dabei vergessen wird, ist, dass dies der Luxus einer ge-
sellschaftlichen Minderheit ist, deren Stars medial als Werbe-träger für allerlei Produkte promotet werden. In einer Zeit, inder die Mehrheit der Menschen in Mitteleuropa um ihre Exis-tenz bangt, prekäre Arbeitsverhältnisse zunehmen und die Ent-
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solidarisierung progressiv fortschreitet, treffen solche Vorgau-keleien vom einsamen Glückesschmied wie von der »gutenalten Zeit« auf willige Gläubige: Wenn es der oder die geschaffthat, muss ich es doch auch schaffen. Man schaut nur mehr aufsich und phantasiert persönliches Wachstum und Aufstieg undachtet nicht auf die sozialen Rahmenbedingungen.
Wenn man diese Medienvorbilder nachfolgend mit dem All-
tagsleben von Alltagspersonen vergleicht, lässt sich leicht er-kennen, dass auf diese Weise künstlich Unzulänglichkeitsge-fühle und damit Kompensationsbedürfnisse geweckt werdensollen. Zur Mängelbehebung bieten sich dann subtil angebo-tene Produkte und Dienstleistungen an, legale wie illegale Dro-gen sowie Eingriffe in Körper, Seele inbegriffen. Die Ratgeber-literatur boomt, Fachleute aus Psychiatrie, Psychologie undPsychotherapie konkurrieren um Marktanteile und versprechenHeilung von allen Übeln, ewige Glückseligkeit inklusive.
Die versprochene »Anleitung zum Glücklichsein« ist ein
Verkaufsschlager geworden, besonders wenn die sogenanntenSchönen und Reichen sich als Wissende oder gar Vorbilder an-preisen – diejenigen, die so fernab der Alltagslasten und abge-schirmt von Forderungen, ihr eigenes Leben kontrollieren zulassen, in ihren Villen thronen und nur ab und zu von ihremPersonal oder aus seelentrostsuchenden Zuschriften vom Leben»da draußen« und »da unten« etwas erfahren.
Wer trotz Lektüre und gläubiger Nachahmung noch immer
nicht vor Glück strotzt, ist selbst schuld, wird dann angedeutet,soll er oder sie sich halt eine Familie zulegen und aus Kinder-augen Glück »ziehen«. Nur: Wo aufbauwillige Partnerpersonenfinden, mit denen dauerhafter Austausch gelingen könnte,wenn dem Durchschnittsmenschen zwischen Beruf und Fort-bildung, von Minimalhaushaltserfordernissen abgesehen, keineZeit mehr bleibt, sich in die Tiefenarbeit der Abstimmung mit
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jemandem einzulassen, der oder die überhaupt erst bereit seinmuss, Zeit und Energie zu spenden und nicht nur narzisstischeZufuhr zu fordern?
Zur kritischen Beobachtung, was einem selbst Kraft nimmt,
braucht es längerfristiges Innehalten, Nachspüren und denMut, sich nicht an der allgegenwärtig melodiös propagiertenund mit Hilfe von Glücksratgebern indoktrinierten Jagd nachdem Glück zu beteiligen. »Don’t worry, be happy!« und »Yes wecan!«, denn: »You can do it if you really want!«
Das ist nur die Begleitmusik und subtiles Product Placement
zu einem Zeitgeist von Allmachbarkeit und Allmachtswahn. Potenz für ewig.
Energie folgt der Aufmerksamkeit, und wenn die Aufmerk-
samkeit auf die Jagd nach Glück durch Erfolg gelenkt wird,lenkt sie gleichzeitig vom Erkunden der Ursachen des Un-glücklichseins und der Erfolglosigkeit ab. Beides gehört aber zueinem »ganzen«, einem vollständigen Leben dazu. Diese Schat-tenseite wird in einer Konsumgesellschaft, die für alles ein Pro-dukt oder eine Dienstleistung anbietet, verschwiegen oder ver-leugnet.
Denn: Welchen Informationswert haben etwa Berichte über
»späte Väter«, wenn nicht den, bei denjenigen Männern, dieschon »in den Hosen lahmen«3, die Nachfrage nach Viagra, Cia-lis & Co zu steigern? Gebildete Menschen sollten wissen, dassab etwa vierzig die Gene nicht mehr die Güte besitzen wie mitzwanzig – Stress und Substanzmissbrauch unberücksichtigt. InHinblick auf das zunehmende Phänomen der »Quarterlife Cri-sis« – der psychischen Erschöpfung Ende zwanzig – müsste derZeitpunkt vermutlich sogar noch früher angesetzt werden.
Ebenso sollten Frauen merken, dass triumphierende Be-
richte über »böse Dellen« an weiblichen hinteren Oberschen-keln4 nicht der Akzeptanz des hormonbedingten Bindegewebes
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von Frauen dienen, sondern suggerieren, Frauen sollten die ge-stählte Muskulatur von Bodybuildern aufweisen (abgesehenvon Grenzüberschreitungen wie Meuchelfotos aus dem Privat-bereich und der Überheblichkeit, sich als quasi Jury aufzuspie-len) und daher die einschlägigen Dienstleistungen zur Tarnungvon Alterungsanzeichen inklusive Fettabsaugung und Stillle-gung der Mimik mittels Botox-Injektionen (insgeheim aber dieAbwehr der Angst, seine Arbeitsstelle oder Partnerperson anJüngere zu verlieren) kaufen.
Das sind nur ein paar immer wiederkehrende Themen. Es
gibt noch viele andere. Das notwendige Lifelong Learning bei-spielsweise, denn »Weiterbildung und Weiterqualifizierung hei-ßen also die Gebote der Stunde«, wie Karin Zauner in den Salz-burger Nachrichten hinsichtlich der Wohlstandsferne geringqualifizierter Menschen mahnt und dennoch weiß: »Wer sogarmit Job zu wenig Geld hat, um halbwegs über die Runden zukommen, wer voller Sorge ist, wie er und seine Familie durchden Alltag kommen, und wer zwei Jobs macht, damit alle Rech-nungen bezahlt werden können, hat oft weder die Kraft nochdie Möglichkeit, sich nebenher weiterzuqualifizieren.«5 DieseCharakteristik trifft aber nicht nur die Sorgenvollen – sie trifftvor allem auch diejenigen, die meinen, sich keine Sorgen ma-chen zu müssen, sollen oder dürfen, und die die Augen fest vordem Moloch New Economy verschließen, der Eigenverantwor-tung und Eigenvorsorge als alleinige Kraftquelle für den indivi-duellen Erfolg preist.
Denn alle eint das Idealbild, jeder Mensch müsste immer
und ewig eine roboterhafte Perfektion und Leistung aufweisen,
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alles andere wäre reparaturbedürftig und krank. »Burn-outidentifiziert die Therapeutin als eines der dominanten Leidenund erzählt von Klagen über Leistungsdruck, Konkurrenz-zwang und harte Arbeitsbedingungen« (Hervorhebung R.A.P.),heißt es in einem Interview mit Dr. Eva Mückstein, der Präsi-dentin des Österreichischen Berufsverbands der Psychothera-peut/innen.6 Rund sechs Prozent aller Krankenstandstage wür-den auf psychische Probleme zurückgeführt; geplant sei daher,mehr Psychologen arbeitsmedizinisch einzusetzen, damit psy-chische Belastungen früher erkannt würden und man präventivtätig werden könnte.7 So dient der Mensch als reparaturbedürf-tiges Objekt zur Generierung von Arbeitsplätzen für Angehö-rige von Psycho-Berufen und Arbeitsmediziner/innen.
D I E I N D I V I D UA L I S I E RU N G VO N V E R S AG E N
»Im Mittelpunkt der Mensch« lautete ein Wahlslogan in den1980er Jahren. Es stand aber nicht der Mensch inmitten seinerArbeitsbedingungen und Arbeitsbeziehungen im Blickpunkt(wobei der Arbeitsplatz Haushalt selbstverständlich dazu zählt,denn Kraftverlust tritt nicht nur bei Erwerbstätigen auf). Dasist ja auch für Angehörige von Dienstleistungsberufen wie Psy-cholog/innen, Arbeitsmediziner/innen oder Unternehmensbe-rater/innen die einfachere Blickrichtung; die schwierigere wäredie hin zur Arbeitsorganisation und zu den Managern, die ihre»Fürsorgepflicht des Arbeitgebers« allein durch Anordnungvon Schutzverhalten gegen Arbeitsunfälle für erfüllt erachten.
Es ist immer leichter, »Störungen« im erwarteten Verhalten
anderer als krank zu erklären, als etwa das eigene Kommuni -kationsverhalten, vor allem aber dessen Inhalte wie etwa Be-fehle, Drohungen, Demütigungen etc., kritisch zu überprüfen. Patient be deutet »Leidender«, aber auch »Erduldender« und»Duldender«.
Lisa Schmidt, M.P.H., and Eve A. Kerr, M.D. Approach The general approach to summarizing the key literature on acne inadolescents and adult women was to review two adolescent health textbooks (Vernon and Lane, 1992; Paller et al., 1992) and two articleschosen from a MEDLINE search of all English language articles publishedbetween the years of 1990 and 1995 on the treatment of acne. IMP
Volume 21, Number 4, 2011ª Mary Ann Liebert, Inc. DOI: 10.1089/thy.2010.0403Radiation Safety in the Treatment of Patientswith Thyroid Diseases by Radioiodine 131I: PracticeRecommendations of the American Thyroid AssociationThe American Thyroid Association Taskforce on Radioiodine SafetyJames C. Sisson,1 John Freitas,2 Iain Ross McDougall,3 Lawrence T. Dauer,4 James R. Hurley,5James D. Brier