Missale moguntinum und missale romanum

Missale Moguntinum und Missale Romanum.
Hofbibliothek und der Stiftsbibliothek Aschaffenburg. 1. Die Aschaffenburger Überlieferung1 Die Aschaffenburger Stiftsbibliothek verwahrt ein Evangeliar aus dem Ende des 9. Jahrhunderts mit der Signatur Ms. Perg. 37 . Geschrieben wurde es auf Schafs- und Kalbspergament im Kloster Reichenau. Seit dem 10. Jahrhundert gehört es zur Grundausstattung an liturgischen Büchern des neu entstandenen Aschaffenburger Stiftes wie aus zeitgenössischen Einträgen hervorgeht. Es handelt sich um eine Abschrift des zweitältesten römischen Typus, den Klauser um 740 ansetzt.2 Josef Hofmann hat das Evangeliar und seine Einträge ausführlich beschrieben.3 Dieses Evangeliar ist für die Aschaffenburger Liturgiegeschichte und für die Lokalgeschichte bedeutsam. Z. B. enthält es einen Eintrag aus dem 11. Jahrhundert über den Tod Herzog Ottos von Schwaben und Bayern in Italien und die Beisetzung Ottos 982 in Aschaffenburg (fol. 2*r), eine Grenzbeschreibung des Aschaffenburger Forstes (fol. 146v), ein Reliquienverzeichnis (fol. 13r und 146v), zwei Schatzverzeichnisse des Stiftes (fol. 1*v und 4v). Das Schatzverzeichnis fol. 4v aus der 2. Hälfte des 10. Jahrhunderts beinhaltet ein Verzeichnis der liturgischen Bücher des Stiftes. Der Eintrag aus dem 10. Jahrhundert lautet: Hi sunt libri ecclesiae Ascafaburgensis Euangelium .i. (das vorliegende Vierevangelienbuch) Libri duo omeliarum (2 Homilienbücher) Lectionarius cum euangeliis .i. (ein Vollektionar mit Episteln und Evangelien) Missalis .i. pleniter cum euangeliis et epistolis atque cantu (ein Vollmissale mit Neumierung der Gesangstexte). Alteri duo missales non adeo pleni. (2 weitere Missalien, aber ohne Lesungen) Bibliotheca .i. (Vollbibel) Antiphonarii duo, unus cum notis, alter absque illis (2 Antiphonale = Gesangsbücher für das Stundengebet) Gradalia (sic!) duo. (2 Graduale = Gesangbücher für die Messe) Sequentionalis .i. (verzeichnet die hymnischen Gesänge (Sequenzen) 1 Die Beschäftigung mit den Aschaffenburger Missalien ergab sich aus der Vorbereitung einer Ausstel-lung dieser Missalien in der Hofbibliothek Aschaffenburg vom 1.7.-2.10.2000. Für das Gelingen der Aus-stellung möchte ich den Mitarbeiterinnen (Frau Glaab und Frau Rödl) und Mitarbeitern (Herrn Hartleitner und Herrn Jung) der Hofbibliothek besonders danken. 2 Klauser, Th.: Das römische Capitulare. Texte und Untersuchungen zu seiner ältesten Geschichte. Müns-ter i. W. 1935 (Nachtrag 1972) (Liturgiegeschichtliche Quellen und Forschungen; 28). Hofmeister, A.: Die älteste Überlieferung von Aschaffenburg. In: MIÖG 35,1914,260-277. 3 Hofmann, Josef: Das älteste Evangeliar der Aschaffenburger Stiftskirche. In: 1000 Jahre Stift und Stadt Aschaffenburg. Festschrift zum Aschaffenburger Jubiläumsjahr 1957, S. 153-202. (Aschaffenburger Jahrbuch für Geschichte, Landeskunde und Kunst des Untermaingebietes; 4).- J. Hofmann u. H. Hauke: Die Handschriften der Stiftsbibliothek und der Stiftskirche zu Aschaffenburg. Aschaffenburg 1978. - L. K. Walter: Katalog der Wiegendrucke der Stiftsbibliothek zu Aschaffenburg. Würzburg 1999. - Preter hos codices est unus missalis ad ecclesiam Ozenheim. Alter in Oboronburc. (nach Kleinostheim und Obernburg waren je ein Missale ausgeliehen; sie gehörten offensichtlich dem Stift). Nun folgt die Aufzählung der vorhandenen liturgischen Gewänder und sonstiger liturgischer Geräte. Die Rückseite des hinteren Schmutzblattes wurde im 12. Jahrhundert noch zur Aufnahme von Verhaltensvorschriften und Bußbestimmungen (Canones) für Nachlässigkeiten bei der Messfeier ausgenützt, an die noch die entsprechenden Rubriken im Missale Romanum anklingen. Leider lassen sich die aufgezählten Bücher in Aschaffenburg nicht mehr nachweisen; vorhanden ist nur noch das Evangeliar, das als erstes erwähnt wird und in dem die Aufzeichnungen stehen. Die vorhandenen liturgischen Handschriften sind entweder aus jüngerer Zeit oder stammen aus anderen Provenienzen. Umso mehr könnten die Fragmente interessieren, die wir in Bänden der Stiftsbibliothek finden. Als Einbandmakulatur von 3 Bibel-Bänden4, deren Herkunft aus dem Stiftsbesitz gesichert ist, haben sich 6 Pergamentstreifen erhalten. Nach Bernhard Bischoff handelt es sich um Bruchstücke aus einem Voll-Missale, das in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts vermutlich in Oberitalien geschrieben wurde. Hier könnten wir eine Beziehung zum Missalis pleniter aus dem Bücherverzeichnis der Ms. Perg. 37 herstellen. Nicht im obigen Bücherverzeichnis genannt ist ein weiteres Fragment, das sich in einem Band der Werke des Johannes Chrysostomus (Signatur C 463) findet: 2 Pergament-Doppelblätter aus dem 11. Jahrhundert enthalten Teile eines Sakramentars aus dem Proprium sanctorum und damit Gebete des Priesters bei der Messe.5 Der Band ist als Besitz des Stiftsdekans Andreas Drucka (gest. 3.6.1622) gesichert, der seine Bücher der Stiftsbibliothek geschenkt hat.6 Fragmente von Missalien - und darauf wollen wir uns beschränken - finden sich in weiteren Bänden der Stiftsbibliothek. In den Buchdeckeln eines Antiphonale (Ms. Perg. 12), das für das Aschaffenburger Stift geschrieben wurde, sind übrig gebliebene Fragmente eines Missale mit neumierten Gesangsteilen aus dem 11. Jahrhundert. Ein kanonistischer Sammelband, der im 15. Jh. für das Stift zusammengebunden wurde, hat einen Pergamentspiegel mit Missalefragmenten des 11. Jh. mit Gesangsteilen mit linienlosen St. Galler Neumen. Aus dem 12. Jahrhundert stammt das Missalefragment mit linienlosen St. Galler Neumen in einem Liber Extra (Ms. Perg. 11) und in einem kanonistischen Sammelband (Ms. Perg. 23). In einem Mainzer Evangelistar aus dem 12. Jh. (Ms. Perg. 24) ist im hinteren Spiegel (jetzt freistehend) ein Fragment eines neumierten Voll-Missale aus dem 13. Jh. eingebunden gewesen. Ein Sammelband (Signatur T 430), der aus dem Aschaffenburger Jesuitenkolleg stammt, ist eingebunden mit einem Pergamentblatt, das Gradualvers, Evangelienperikope Joh 8,12-20 und den Offertoriumsvers einer Messe ebenfalls aus dem 13. Jh. enthält.7 Aus Hirzenhain (Kr. Büdingen) kommt ein Kopialbuch (Ms. Pap. 39), das im hinteren Spiegel ein Fragment aus einem Missale (Officium de corpore Christi) des 14. Jahrhunderts enthält. Aschaffenburg zuzuordnen sind ein Liber ordinarius missae aus der 1. Hälfte des 14. Jh. (Ms. Perg. 21) und ein Collectarium per circulum anni 4 Signaturen O 205 (STIBI 96), 206 (STIBI 98) und N 149 (STIBI 100). Hofmann/Hauke S. 194f. 5 Hofmann/Hauke S. 196. 6 Walter: Katalog S. 14. 7 Hofmann/Hauke S. 194 mit einem Pontificale-Fragment ebenfalls aus dem 14. Jh. (Ms. Perg. 22)8. Fragmente eines Missale in niederdeutscher Mundart sind schließlich erhalten als Einbandspiegel für Jason de Mayno: Lectura preclarissima. (Signatur U 106) aus dem 15. Jahrhundert.9 Die Durchforstung der Handschriften und Inkunabeln, sowie der weiteren Bände der Stiftsbibliothek hat noch eine Reihe von Fragmenten zu Tage gefördert, die noch im Einzelnen erschlossen werden müssen. 2. Das Missale Moguntinum „Aus dem Werden und Wogen der liturgischen Formen im karolingischen Raum ist um die Jahrtausendwende ein neuer Meßordo des römisch-fränkischen Typus her-vorgegangen, der reichhaltig und festumrissen zugleich war und der sich alsbald weithin Geltung verschaffen hat.“10 Jungmann spricht hier von einem „Rheinischen Meßordo“. Reifenberg ordnet diesem „Rheinischen Meßordo“ ein Pontifikale des Erzbischofs Christian von Mainz (1249-1251) zu11. Über die Meßfeier in der Stifts-kirche von Aschaffenburg in der Mitte des 14. Jh. bringt uns Kenntnis eine Missal-Handschrift, die heute in der Universitätsbibliothek Würzburg unter der Signatur M.p.th.f.85 verwahrt wird.12 Etwas später, in die Mitte des 15. Jh., wird ein Missale Moguntinum pro diebus festivis angesetzt. Diese Pergament-Handschrift wird eben-falls in der Würzburger Universitätsbibliothek13 verwahrt; sie stammt aus dem Main-zer Dom. In der Zeit des Mainzer Erzbischofs Theoderich von Erbach (1434-1459) hat ein handschriftliches Missale seinen Ursprung , das heute in der Stadtbibliothek zu Mainz liegt.14 In die Zeit des Buchdruckes hinein, aber keineswegs als letzte Missale-Handschrift, führt ein Missale aus dem Jahre 1481, gebraucht in der Kirche B. Mariae V. ad gradus (Muttergottespfarrkirche Aschaffenburg), möglicherweise Textgrundlage des ersten gedruckten Missale Moguntinum von 148215, was noch näher zu untersuchen wäre. In Würzburg ließ Fürstbischof Rudolf von Scherenberg noch um 1484 ein Missale (Herbipolense) auf Pergament schreiben und prächtig ausstatten16. Noch 1523/24 ließ Kardinal Albrecht von Brandenburg in Nürnberg für das Neue Stift in Halle das sog. „Missale Hallense“ abschreiben und von Niklas Glo-ckendon wunderbar illuminieren - heute ist es in der Hofbibliothek in Aschaffenburg (Ms 10) - und 1533 ein weiteres „Missale festivum“, das heute in der Aschaffenbur-ger Stiftskirche aufbewahrt wird.17 Mainz, die Wiege des Buchdruckes, hätte sich eigentlich angeboten, auch die Wiege des Missaledruckes zu werden. Tatsächlich scheint Gutenberg einen Missaledruck 8 Hofmann/Hauke S. 37ff., 40ff. 9 Hofmann/Hauke S. 195 10 Jungmann: Missarum sollemnia. S. 122. 11 Reifenberg: Messe und Missalien. S. 1; Vgl. Gottron, A. B. u. A. Ph. Brück: Mainzer Kirchengeschich-te. Mainz 1950. S. 34; Martène, E.: De antiquis ritibus. Antwerpen 1763.-liber 1, cap. 4, ordo XVII (216). 12 Thurn: Handschriften Bd. V, S. 59) 13 M.p.th.f.173; Thurn: Handschriften Bd. IV, S. 6f. 14 Hs II/136; Reifenberg S. 2. 15 Priesterseminar zu Mainz Hs 7; Reifenberg S. 2. 16 Hofbibliothek Aschaffenburg Ms. 56. G. Reyser hatte bereits 1481 ein Missale Herbipolense gedruckt. 17 „Die Lage dieses Stiftes im Magdeburgischen lässt schon vermuten, dass hier andere Traditionen be-folgt werden. Dies ergibt auch ein Vergleich der für uns hier in Frage stehenden Gabendarbringungsgebe-te mit Textabweichungen und ganz neuen Formeln, die im Mainzer Bereich nicht üblich waren.“ Reifen-berg a.a. O. S. 63. vorbereitet zu haben, den sein Erbe Schöffer um 1458 mit einem Kanondruck (Canon Missae) zum Teil verwirklichte18. Weshalb der erste Missaledruck nicht in Mainz stattfand, dafür werden verschiedene Gründe angegeben; sie reichen bis zu der Vermutung, dass im Augenblick ein größe-rer Bedarf nicht vorlag19. Nicht unwichtig ist, dass in der entscheidenden Zeit zwi-schen Adolf II. von Nassau (Erzbischof in Mainz von 1461 bis 1475) und Diether von Isenburg (Erzbischof von 1459- 1461/63 und 1475-1482) ein erbitterter Kampf um den Mainzer erzbischöflichen Stuhl vor sich ging. Warum nicht Adolf von Nas-sau sondern erst Diether von Isenburg in Aschaffenburg am 19. März 1482 das Privi-leg für den Missaledruck ausstellte, lässt sich heute nicht mehr beantworten. Warum das Privileg nicht der Mainzer Buchdrucker bzw. die Werkstatt von Peter Schöffer bekam, wird damit erklärt, dass Schöffer in dem besagten Streit in Einblattdrucken eindeutig Partei für Adolf von Nassau bezogen hatte und sein Sohn Johann Schöffer sich gegen Rom und die Kirche geäußert hatte. Georg Reyser aus Würzburg bekam das Privileg; er hatte bereits für Würzburg 1481 ein Missale gedruckt20. An dieses sein Missale Herbipolense von 1481 hielt er sich auch bei dem ersten Druck des Mis-sale Moguntinum bis hin zum Notendruck. „Frühe Drucke des Mainz-römischen Ri-tus“ nennt Reifenberg diese Gruppe von Missalien, in der er mit der Handschrift (Hs. 7) des Mainzer Priesterseminars den Reyser-Druck von 1482 und die Basler Drucke von Michael Wenssler der Jahre 1486 und 1488 zusammenfasst. Liturgisch charakte-risiert sind diese Drucke durch die Zahl der Heiligenfeste und ihrer Messformulare, in der Auslasssung von Segnungen per annum und Besonderheiten bei bestimmten Gebeten. Die Hofbibliothek hat aus dieser Gruppe ein Missale Moguntinum von Georg Reyser aus dem Jahre 1482 (Signatur Inc. 43: ohne Titelblatt; beginnend mit dem Privileg Diethers von Isenburg, mit farbigem Kanonbild) und ein Missale Moguntinum von Michael Wenssler aus dem Jahre 1486 (Signatur Inc. 90: ohne Titelblatt; mit farbi-gem Kanonbild vor den verschiedenen Gloria-Intonationen). In der Stiftsbibliothek befinden sich 5 unterschiedliche Exemplare des ersten Missa-ledruckes von G. Reyser aus dem Jahre 1482 (Signaturen M 14, M 129, M 131, A 740, B 510), ferner 2 Exemplare des Druckes von Michael Wenssler in Basel aus dem Jahre 1488, der bis Blatt LXXXIIb mit dem Druck von 1486 text- und druck-gleich ist; ebenfalls identisch ist die Schlussschrift mit Ausnahme der Jahreszahl (Signatur A 868, endet mit dem 29. August, dem Fest der hl. Sabina und der Signatur E 565) 21. Mit dem Missaledruck von Peter Schöffer 1493 in Mainz eröffnet Reifenberg eine neue Gruppe, die er „Spätere Drucke des Mainz-römischen Ritus“ nennt. Man spricht hier von der ersten korrigierten Ausgabe22. Die Korrekturen sollen Fehler und Ver- 18 G. Zedler meint, dass Schöffer in seinem Missaledruck von 1493 für Register und die Informationes cauteles die Drucktype der 42zeiligen Gutenberg-Bibel verwendet habe. Wir können dies nicht überprü-fen, weil das Aschaffenburger Exemplar (Signatur B 496) weder Register noch die Informationes hat. Gottfried Zedler: Die 42zeilige Bibeltype im Schöfferschen Missale Moguntinum von 1493. Mainz 1908 (Veröffentlichungen der Gutenberg-Gesellschaft 5/7.- S. 10-27) 19 Reifenberg: Messe und Missalien. S. 3. 20 H. Engelhart: Die frühesten Druckausgaben des Missale Herbipolense (1481-1503). In: WDGBl 62,2000, hier in diesem Band; O. Meyer: Georg Reyser, der Meister des Würzburger Frühdrucks. Würz-burg 1981. 21 Beschreibung der Exemplare siehe L. K. Walter: Katalog der Wiegendrucke der Stiftsbibliothek zu A-schaffenburg. Würzburg 1999, S.380ff. 22 Reifenberg S. 5; F. Falk: Die Correctoren und die Correctur der gedruckten liturgischen Bücher des e-hemaligen Erzstifts Mainz. In: Der Katholik 80,1900, II,530; A. Tronnier: Die Missaledrucke des Peter Schöffer und seines Sohnes Johann. In: Veröffentlichungen der Gutenberg-Gesellschaft 5/7,1908,28-220. änderungen in den überlieferten Handschriften und Druckvarianten beseitigen. „Die-
se Gruppe hat die Segnungen per annum wieder aufgenommen, lässt den . Zusatz
bei der Gabenbereitung weg, stellt die Ablutionsgebete um und erweitert die Zahl der
Heiligenfeste“.23
Zu dieser Gruppe zählt Reifenberg die Missaliendrucke von Peter Drach d. M. zu
Speyer aus den Jahren 1497, von Peter Drach d. J. 1507, 1517 und 1520. Früher war
die Zuordnung des Druckes von 1520 umstritten, aber das Exemplar der Stiftsbiblio-
thek zeigt: Der Druck hat die gleiche Schlussschrift wie die Ausgabe von 1517, le-
diglich mit veränderter Jahreszahl.24
Ferner gehört dazu der Druck von Peter Schöffers Sohn Johann aus dem Jahre 1507,
der erstmals ein Titelblatt aufweist mit einem Holzschnitt: S. Martin auf dem Pferd
(Abb. 1). Dieser Druck von 1507 ist in Aschaffenburg nicht vorhanden. Es werden
Johannes Huttich aus Mainz und Spulmann als Korrektoren genannt!25 Johann
Schöffer druckte 1513 noch ein Mainzer Messbuch, das letzte aus der Schöfferfami-
lie. Johann Schöffers Druckerei ging in die Hände seines Neffen über. Er selbst un-
terstützte die Reformation.
Thomas Wolf zu Basel brachte 1520 ein Missale iuxta Rubricam Moguntinensem
heraus mit einer Widmung an Kardinal Albrecht von Brandenburg (1490-1545; Erz-
bischof von Mainz seit 1514). Sein Titelblatt ziert ein Holzschnitt mit dem Hl. Mar-
tin. Das Exemplar der Stiftsbibliothek mit der Signatur M 82 ist zudem koloriert.
Thomas Wolf hebt in seiner Widmung an Kardinal Albrecht hervor, dass er die Prae-
fationen mit besonders lieblichen Noten versehen habe, damit die Gesänge an den
einzelnen Festtagen ihre feste Ordnung hätten.
Die beiden Drucke aus Straßburg von Johann Prüss zwischen 1500 und 1504 (W-B
628 und 629) erwähnt Reifenberg nicht; sie gehören jedoch auch in diese Gruppe.
Die Stiftsbibliothek Aschaffenburg besitzt aus der Gruppe „Spätere Drucke des
Mainz-römischen Ritus“ folgende Drucke:
- Ordo missalis secundum chorum Maguntinensem (fol. 1; ohne Titelblatt). Peter
Schöffer, Mainz 1493 (Signatur B 496),
- Ordo missalis secundum chorum Moguntinensem (Bl. I; ohne Titelblatt). Peter
Drach d. M. Speyer 1497 (Signatur M 306; Kanontafeln eingebunden),
- Rubrica autem sive titulus hui/ius voluminis talis erit/Missalis moguntiaci hoc pre-
sens et luculent/tum profecto et divinum opus, posterisque/ diebus non reprehensibile
unquam con/templatione reipublice eccle/siastice altissimi opitu/lamine, gnavorum/
lucubrationibus/ uberrime/ castiga/tum. Peter Drach d. J. Speyer 1507 (Signatur A
788),
- Missale maguntinense exac/tissima cura castigatum/Sub presulatu Reveren/dissimi
domini domini/Urielis Archiepiscopi/Maguntinensis. Johann Schöffer, Mainz 1513
(Signatur A 883) und
- Missalis Moguntiaci. Hoc pre/sens et luculentum profecto et divinum opus,
poste/risque diebus non reprehensibile unquam : contem/platione reipublice ecclesi-
astice al/tissimi opitulamine, gnavo/rum lucubrationibus uberrime casti/gatum.
Peter Drach d. J., Speyer 1517 (Signatur M 128).
- Missale juxta Rubricam/Moguntinensis diocesis: summo stu/dio: pervigilique labo-
re rursus emenda/tum: et notulis atque indicibus lucu/lentissimis locupletatum. In in-
23 Reifenberg a.a.O.S. 5 24 Falk, F.: Die Drucke des Missale Moguntinum. In: CfB 3,1886, S. 314 betont die Übereinstimmung mit dem Druck von 1507: "hie und da veränderte Restauflage". 25 Falk, F. Johannes Huttig von Mainz. In: Der Katholik 68,1888,II,418. clyta Basilea. M.D.XX. Th. Wolff, Basel 1520 (Signatur: N 139 mit Holzschnitt St.
Martin, nicht koloriert)
- Missale juxta Rubricam/Moguntinensis diocesis: summo stu/dio: pervigilique labo-
re rursus emenda/tum: et notulis atque indicibus lucu/lentissimis locupletatum. In in-
clyta Basilea. M.D.XX. Th. Wolff, Basel 1520 (Signatur: M 82 mit Holzschnitt St.
Martin, koloriert; Abb. 2)
- Missalis Moguntiaci. Hoc pre/sens et luculentum profecto et divinum opus,
poste/risque diebus non reprehensibile unquam : contem/platione reipublice ecclesi-
astice al/tissimi opitulamine, gnavo/rum lucubrationibus uberrime casti/gatum.
Peter Drach d. J., [Speyer] 1520 (Signatur: B 498; druckgleich (?) mit P. Drach
1517). 26
Darüber hinaus sind in der Stiftsbibliothek zwei Drucke, die Reifenberg nicht er-
wähnt, aber Weale-Bohatta anführt und unterscheidet (Nr. 628/629):
- [Missale Moguntinum]. Incipit Ordo missalis secundum chorum Moguntinum. Jo-
hann Prüss, Straßburg, nach 1500 – 1504 (ohne Titelblatt; Signatur: M 167) und
- [Missale Moguntinum]. Incipit Ordo missalis secundum chorum Moguntinum Jo-
hann Prüss, Straßburg, nach 1500 – 1504 (ohne Titelblatt; Signatur: N 75)
Die wohl identischen Drucke von Johann Prüss 1500-1504 – bei M 167 fehlen Tabu-
la und Informationes et cautelae; er beginnt erst mit dem Kalender – haben auch die-
selbe Schlußschrift „Magna missalium librorum penuria .“ 27. In dieser wird Bert-
hold von Henneberg als Auftraggeber erwähnt, der 1504 starb; damit könnte das
Druckjahr eingegrenzt sein.
Die Missaliendrucke, die Peter Drach 1517 und 1520 in Speyer herausbrachte, dürf-
ten von besonderem Interesse sein. Die Exemplare der Stiftsbibliothek (Signaturen M
128 und B 498) bringen ab Blatt 20a nach den Cautelae und vor dem 1. Adventsonn-
tag die sogenannten katechetischen Hauptstücke28:
Duodecim articuli fidei. (Apostolisches Glaubensbekenntnis mit den 12 Artikeln)
Primus articulus. Petrus: Credo in deum patrem omnipotentem creatorem celi et terre. Unde Isaias
lxiij. Cap. Tu Domine pater noster a seculo nomen tuum.
Secundus articulus. Andreas: Et in Jesum christum filium eius unicum dominum nostrum. Unde Da-
vid (Psalmen) pars ij. Dominus dixit ad me filius meus es tu etc.
Tertius articulus. Jacobus maior: Qui conceptus est de spiritu sancto natus ex maria virgine. Unde
Isaias vij. Ecce virgo percipiet et pariet filium etc.
Quartus articulus. Johannes evangelista: Passus sub pontio pilato crucifixus mortuus et sepultus.
Unde Zacharias xij. Aspicient omnes in eum quem transfixerunt.
Quintus articulus. Thomas: Descendit ad inferna tercia die resurrexit a mortuis. Unde Ozee xiij. Ero
mors tua o mors , morsus tuus ero inferne.
26 auch nach Weale-Bohatta 635 von Peter Drach in Speyer gedruckt. 27 "Magna missalium librorum penuria secundum ordinationem alme metropolitane ecclesie Maguntine existente eisdemque codicibus magna ex parte corruptis depravatisque Reverendissimus in Christo pater dominus dominus Bertoldus [Berthold von Henneberg 1484-1504] archiepiscopus Maguntinensis prefato defectui occurrere cupiens sui quoque officij esse ut eiusmodi libri quam emendatissimi haberentur ani-madvertens in hanc ordinationem imprimi providit. Ad cuius decorem et reverentiam eiusque devoti cleri presens hoc missale divinorum offiorum denuo revisum necnon in compluribus locis castigatum non par-vis impensis feliciter est consummatum". Die Drucke von P. Drach 1497, P. Schöffer 1493 und J. Prüss nach 1500 haben diese Schlussschrift in fast identischer Form wie sie von Falk, Die Drucke des Missale Moguntinum S. 309 wiedergegeben wird. 28 Wir bringen sie in dieser Ausführlichkeit, weil sie heute in dieser Abfolge kaum noch bekannt sind. Sextus articulus. Jacobus minor: Ascendit ad celos sedet ad dexteram die patris omnipotentis. Unde
Amos ix. Qui edificat ascensionem suam in celo.
Septimus articulus. Philippus: Inde venturus est iudicare vivos et mortuos. Unde Isaias iij. Dominus
veniet ad iudicium cum senioribus terre. Et Malachie iij. Accedam ad vos in iudicio et ero testis velox.
Octavus articulus. Bartolomeus: Credo in spiritum sanctum. Unde Johel ij. Effundam de spirito meo
super omnem carnem.
Nonus articulus. Matheus: Sanctam ecclesiam catholicam , sanctorum communionem. Unde David
(Psalmen) pars xxxv. Confitebor tibi in ecclesia magna etc.
Decimus articulus. Symon: Remissionem peccatorum. Unde Micheas vij. Deponet deus omnes ini-
quitates nostras et proijciet in profundum maris omnia peccata nostra.
Undecimus articulus. Judas Thadeus: Carnis resurrectionem. Unde Ezechiel xxxvij. Aperiam tumu-
los vestros et educam vos de sepulcris vestris.
Duodecimus articulus. Mathias: Et vitam eternam. Amen. Unde Daniel xij. Evigilabunt omnes: alij
ad vitam eternam: alij in obproprium.
Decem precepta domini. (10 Gebote Gottes)
In tabulis binis
(duabus) lex est depicta (descripta) petrinis. Lex (moysayca) precepta die continet ista de- cem: Unum crede deum: nec iures vane per ipsum. Sabbata sanctifices: Habeas in honore parentes.
Non sisoccisor, fur, mechus. Testis iniquus. Alterius nuptam: nec cupias rem alienam.
Nota quod ista decem percepta sunt data contra decem plagas egyptiacas. Et decem plage egyptiace patent in bis
versibus.
Prima (plaga quia in deum non crediderunt) rubens unda ranarum plaga secunda (quia nomen die blasphemanerunt).
Inde culex tristis. Post musca nocivior istis (quia parentibus non obedierunt). Quinta pecus stravit (quia sanctos
die occiderunt). Vesicas sexta creavit (quia firtia intenderunt). Deinde lubit grando (quia fornicationi vacaverunt).
Brucus post dente nephando (quia iniqua testimonia protulerunt). Nona tegit solem (quia adulterium commiserunt).
Primam necat ultima prolem (quia avaricie studerunt).
Novem peccata aliena. (9 "fremde" Sünden)
Jussio (.s. iubere aliis ut male faciant). Consilium (dare consilium alteri ut male faciat). Consensus (dare consensum
alteri ut male faciat). Palpo (laudare malefactorem in suo malo). Recursus (defendere fures et peccatores in peccatis). Par-
ticipans (habere partem de bonis iniuste ablatis). Mutus (dolose furtum vel rapinam facere). Non obstans (non resistere
peccatis quando commode posset). Non manifestans (non manifestare peccata quando ubilicite posset).
Octo beatitudines. (8 Seligkeiten)
Paupertas spiritus. Mitis: lugens miseransque. Iustitiam petere. Cor mundum. Per (persecutiones) pa-
tiensque. His octo sepe beatus homo.
Septem peccata mortalia, verius capitalia. (7 Todsünden)
Ut tibi sit vita (eterna) semper (id est septem peccata mortalia) saligia vita. Monstrat (designat) saligia (illa dictio)
que sunt mortalia (scz. peccata) septem. luxus (luxuria). ava(ricia). Super(bia). ac(cidia). invidus (invidia). ira.
gula.
Septem sacramenta. (7 Sakramente)
Ordo. coniugium (matrimonium). fons (baptismus). confirmatio (que fit in fronte per episcopum). panis (euchari-
stia). unccio postrema (que fit infirmis ad mortem). confessio (que fit sacerdoti pro venia). sunt sacramenta.
Septem dona spiritus sancti. (7 Gaben des Hl. Geistes)
Sap(iencia). intel(lectus). con(silium). for(titudo). ti(mor). pi(etas). sci(encia). collige dona.
Septem peccata in spiritum sanctum. (7 Sünden wider den Hl. Geist)
Impugnans verum (impugnatio veritatis agnite). presumens spemque (presumptio de misericordia dei). relinquens
(desperatio de salute). Hic induratus (obstinatus). odiens quoque fratris amorem (invidentia salutis fraterne). e-
mendam spernens (penitentiam contemnens). impugnat pneuma beatum (spiritum sanctum).
Septem opera misericordie spiritualia. (7 geistliche Werke der Barmherzigkeit)
Corripe (peccantem). suade (dubitantem). doce (ignorantem). dimite (delinquentem). solare (tristem). fer (iniurio-
sos). ora (pro proximos).
Septem opera misericordie corporalia. (7 leibliche Werke der Barmherzigkeit)
Visito (infirmos). poto (sitientes). cibo (esurientes). redimo (captivos). tego (nudos). colligo
(peregrinos). tumbo (mortuos).
Septem petitiones contente in pater noster sive oratione dominica.
(7 Vaterunserbitten)
29 Der Text in Klammern gibt den Text wieder, der über dem vorangehenden Text gesetzt ist. Prima ut sanctificetur et glorificetur nomen dei in nobis pro bona opera. Secunda ut deus faciat nos
coherendes regni sui. Tercia ut sicut angeli faciant voluntatem de in celo et nos faciamus in terra.
Quarta. Ut deus det nobis necessaria anime et corporis. Quinta. Ut ipse dimittat nobis peccata nostra:
sicut et nos dimittimus alijs in nos peccantibus. Sexta. Ut ipse non permittat nos temptari ultra que pati
possumus. Septima. Ut deus liberet nos a malis presentibus et futuris.
Quinque sensus exteriores. (5 äußere Sinne)
Visus. et auditus. cum tactu. gustus. odorque. Sensibus bis quinque. haurit homo scelera.
Quattuor peccata clamantia in celum pro vindicta.
(4 "himmelschreiende" Sünden)
Clamitat in celum (frequenter clamat). vox sanguinis (.i. homicidium). et sodomorum (.i. peccatum contra natu-
ram). vox oppressorum (.s. in iudicio vel a potentibus). merces detenta laborum (.s. quando non solvit precium labo-
ris).
Quattuor virtutes cardinales. (4 Kardinaltugenden)
Iusticia qua redditur unicuique quod suus est. Prudentia qua cognoscit quid agendum sit. Temperantia
qua cohercetur appetitus a turpiter appetendis. Fortitudo qua animus in adversis non frangitur et in
prosperis non extollitur.
Tres virtutes theologicales. (3 theologische Tugenden)
Fides. sine qua nemo salvari potest. Spes. qua per desiderium et suspirium introducit ad quietis
gaudium. Charitas. qua diligimus deum super omnia et proximos nostros sicut nosipsos.
Duo mandata principalia. (2 Hauptgebote)
Primum. Diliges dominum deum tuum ex toto corde tuo: et ex tota anima tua: et ex totis viribus tuis.
Secundum. Diliges proximum tuum sicut teipsum. In istis enim duobus mandatis pendet tota lex et
prophete.
Unser Missaledruck von 1517 (Signatur M 128) sowie der (Nach)- Druck vom 30.
April 1520 (Signatur B 498), beide mit Widmung des Druckers an Kardinal Albrecht
von Brandenburg (1514-1545), enthalten somit einen kleinen Katechismus, der sich
in Beichtbüchern und Agenden in ähnlicher Form immer wieder findet. Immer wie-
der wurden die Pfarrer in Synoden und in den Handbüchern für die Seelsorge30 auf-
gefordert, den Gläubigen am Sonntag diese katechetischen Hauptstücke vorzutragen,
damit sie auswendig gelernt werden konnten. Die Forderungen gingen soweit, Ehe-
schließung und Kommunion zu verweigern, wenn diese Katechismuswahrheiten
nicht aufgesagt werden konnten.31
Die schon von vielen Synoden u.a. denen von Mainz der Jahre 1448 und 1449 gefor-
derte Erneuerung der Meßfeier beschäftigte auch das Konzil von Trient (1545-1563).
Dieses setzte 1562 eine Sonderkommission zur Reform des Missale ein. Die Reform
des Breviers ging voran. In Angleichung an das reformierte Brevier entstand das re-
formierte Missale Romanum ex decreto SS. Concilii Tridentini restitutum. "Die
Bulle quo primum tempore vom 12. Juni 1570, mit welcher Pius V. das Missale
publicirte, verpflichtet ebenso wie die Bulle über das Brevier alle Kirchen, welche
nicht ein über 200 Jahre altes oder vom hl. Stuhl ausdrücklich approbirtes Meßbuch
hatten, das revidierte römische anzunehmen, stellt dieselben Termine für die Einfüh-
rung desselben fest und verbietet ebenso unter der Strafe der Excommunication und
einer Geldbuße im Kirchenstaat, der Excommunication außerhalb desselben den
Druck ohne ausdrückliche Erlaubnis des Papstes oder seiner Comissäre und ohne
30 Oediger, Fr. W.: Über die Bildung der Geistlichen im späten Mittelalter. Leiden 1953.- S. 101ff.- Falk,
F.: Verkündigungen am Sonntag in den Pfarrkirchen um’s Jahr 1500. In: Der Katholik 70,1890,II,381-
384. Falk zitiert aus der Schrift „Verkundung am sontag in den pfarrkirchen. Straßburg: Prüss, ca. 1505“,
in der (in Deutsch) im Rahmen der Gewissenserforschung zur Beichte die meisten unserer katechetischen
Hauptstücke und in derselben Reihenfolge angeführt werden. Diese katechetischen Hauptstücke gehen
wohl doch über „Rudimente einer Predigt (Katechese)“ hinaus; vgl. Reifenberg a.a.O. S. 58.
31 Falk, F.: Ergänzungen zu Janssens Geschichte des deutschen Volkes. In: Der Katholik 63,1883,II, 61ff.
Überwachung durch die letzteren. Das Druckprivileg ward diesmal dem römischen
Drucker Bartellemi Faletti verliehen. Am 28. Juli 1570 ward es auch Plantinus für
die Niederlande und Ungarn zu theil"32. Clemens VIII verschärfte 1602 die strenge
Verpflichtung, die editio typica unverändert abzudrucken, nachdem Sixtus V. 1588
zur Sicherung der neuen Liturgie die Ritenkongregation geschaffen hatte.33 Die Ap-
probation der ortseigenen Feste (Proprium Missae) behält sich die römische Kurie
seit 1912 vor.34
Das Ergebnis der Mainzer Reformen bezeichnet Reifenberg mit: "Der reformierte
Mainz-römische Ritus".
Im Titel des Mainzer Missale, das Erzbischof Adam von Bi-
cken (1601-1604) dann drucken und mit seinem Privileg versehen ließ, – es war das
erste seit 1520 - kommt sowohl die Mainzer Tradition wie das römisch-
tridentinische Element für den ordo missae zum Ausdruck:
Missale Moguntinum compluribus in locis, tum ex manuscriptis eisdem vetustis-
simis exemplaribus, tum ex Romano emendatum. Et ad pristinam normam ac
ordinem Breviarij restitutum. Maguntiae: Lippius 1602.
(Abb. 3)
Weihbischof Stefan Weber (+1622) soll als Korrektor gewirkt haben.35
Zwischen dem letzten Mainzer Missale-Druck und dem neuen Druck lagen die pro-
testantischen liturgischen Neuerungen, die sich auch in dem Mainzer Gebiet, in Halle
und Brandenburg unter Albrecht von Brandenburg ausgebreitet hatten, aber auch die
liturgischen Bestrebungen eines Georg Witzel (1501-1573) in Mainz. Georg Witzels
liturgische Reformen waren nicht unumstritten. So würdigt Pralle zwar sein Bemü-
hen wie folgt: "In dem Bestreben, unter Rückgang auf die ältesten erreichbaren litur-
gischen Handschriften und die liturgischen Väterzeugnisse, den Gottesdienst der al-
ten Kirche als Reformgrundlage zu ermitteln, wurde von Witzel die moderne Litur-
gik begründet"; aber er fährt kritisch fort: "Wenn sich Witzel mit seinen Freunden für
die Liturgie der alten Kirche begeisterte, so darf man nicht glauben, dass ihnen deren
tiefstes Wesen aufgegangen sei".36 Nur am Rande sei erwähnt Witzels Laienmess-
buch, das er 1542 herausgab: „Ecclesiastica Liturgia, wie sich der gemein Christen
Lay der lateinischen Missen gebrauchen künde. Köln: Quentel 1545“.37 Man darf
nicht vergessen, dass es lange verboten war, das Missale ins Deutsche zu überset-
zen.38
32 Schmid, J.: Studien über die Reform des römischen Breviers und Missale unter Pius V. Kap. IV: Die Reform des römischen Missale. In: ThQ 66,1884,663f. 33 Brück, A. Ph.: Das Erzstift Mainz und das Tridentinum. Diss. Mainz 1948; Veit; A. L.: Kirche und Kir-chenreform in der Erzdiözese Mainz im Zeitalter der Glaubensspaltung und der beginnenden tridentini-schen Reformation 1517-1518. Freiburg 1920; Ders.: Kirchliche Reformbestrebungen im ehemaligen Erzstift Mainz unter Erzbischof Johann Philipp von Schönborn. Freiburg 1910; Ders.: Konvertiten und kirchliche Reform am Mainzer Hof unter Erzbischof Johann Philipp von Schönborn (1647-1673). In: Der Katholik 97,1917,II,170-196; 34 LThK 3. Aufl. Bd. 7, Sp. 284. 35 Reifenberg a.a. S. 8 beruft sich auf A. Ph. Brück, Das Erzstift Mainz.S. 83. Vgl. Falk, F.: Die Correc-toren und die Correctur der gedruckten liturgischen Bücher des ehemaligen Erzstifts Mainz. In: Der Ka-tholik 80,1900,II,S. 542f. (zu Weber). 36 Pralle, L.: Die volksliturgischen Bestrebungen des Georg Witzel (1501-1573). In: Jb für das Bistum Mainz 3,1948,II,224-242, hier S.228. 37 Pralle führt a.a.O. noch zwei frühere dt. Übersetzungen, vergleichbar dem späteren "Schott" an: Ain Missal oder Meßpuch uber das gantz Jar.von Latein in teutsch gezogen. München 1526: Druck Schob-ser; und "Alle Kirchen Gesäng und Gebett des gantzen Jars.Alles verdeutscht.2 Bde. Leipzig 1529; 2. Aufl. Augsburg 1558". 38 Erzbischof Bertold (1484-1504) hatte 1484 und 1485 Zensuredikte erlassen. Papst Alexander VII. (1661) bis Pius IX. (1851 u. 1857) erklären scharfe Übersetzungsverbote. Etwa 50 alte Sequenzen, die alte eigene liturgische Farbenregelung, der Eigenkalen-
der mit vielen Eigentexten in den Messformularen blieben erhalten.39 Mainz bleibt
somit im Bündnis mit den anderen rheinischen Bistümern Köln, Münster und Trier,
die an einer gewissen Eigenständigkeit bis in das 19. Jahrhundert hinein festhielten.40
Die Stiftsbibliothek verwahrt 7 Exemplare des nachtridentinischen Missale auf:
- Signatur A 693: mit Titelblatt (Abendmahl) und Kanonbild; mit Privileg und Wap-
pen Adams von Bicken;
- Signatur A 781: mit Titelblatt (Abendmahl) und Kanonbild; mit Privileg und Wap-
pen Adams von Bicken;
- Signatur A 846: mit Titelblatt (Abendmahl) und Kanonbild; mit Privileg und Wap-
pen Adams von Bicken;
- Signatur M 170: ohne Titelblatt und Kanonbild; mit Privileg und Wappen Adams
von Bicken;
- Signatur M 180: ohne Titelblatt und Kanonbild; mit Privileg und Wappen Adams
von Bicken;
- Signatur M 259: mit Titelblatt (Abendmahl) und Kanonbild; mit Privileg und Wap-
pen Adams von Bicken;
- Signatur N 229: mit Titelblatt (Abendmahl) und Kanonbild; mit Privileg und Wap-
pen Adams von Bicken;
Es ist nicht verwunderlich, dass praktisch alle Missaleausgaben betonen, dass sie ge-
genüber den alten Messbüchern Verbesserungen angebracht haben, weil es dringend
nötig war. Im Privileg des ersten Mainzer Missaledruckes betont Erzbischof Diether
(wie übrigens später auch in den Widmungen betont wird): "Hic vero liber missalis
secundum ordinarium et registrum metropolis nostre moguntinensis et peritorum ex-
pertorumque presbiterorum correcturam et praxim impressus est." Später wird dieser
Korrekturwille ausgedrückt im Titelblatt (z. B. Johann Schöffer 1513: "Missale Mo-
guntinum exactissima cura castigatum.") oder in der Schlussschrift (z. B. P. Drach
1497, P. Schöffer 1493, J. Prüss 1500-1504: "hic missale divinorum officiorum de-
nuo revisum necnon in compluribus locis castigatum."). So fügt sich der Titel der
Ausgabe von 1602 ein in die Geschichte der Verbesserungen/Überarbeitungen des
Missale Moguntinum, wobei er zusätzlichen Wert legt auf die Mainzer Tradition41.
Diese Betonung zu deuten als gegen das tridentinisch-römische Messbuch gerichtet,
entspricht nach Ratzinger nicht der richtigen Intention. Vielmehr wollte die Einfüh-
rung des revidierten Römischen Messbuches bewirken, dass überall ein zweifelsfrei
katholisches Messbuch die Liturgie bestimmte.42
39 Opfermann, B.: Die alten Eigenliturgien der rheinischen Bistümer. S. 222. 40 „Überblicken wir kurz die Darlegungen des letzten Abschnittes, so fällt auf, dass der im Gegensatz zu den oft lückenhaften Notizen der älteren Messbücher recht deutliche und ausführliche Ordo des Missale von 1602 ein Mischritus ist aus Mainz-römischem und tridentinisch-römischem Bestand.Die Reformer von 1602 sind nur Schrittmacher einer vollständigen Angleichung an das römische Vorbild. Ihr Werk ist, so möchte man sagen, andererseits der Anfang einer Rückkehr zur Quelle, weil ja die Abweichungen und Zufügungen eigener Art letzten endes nur eine Ausgestaltung und Umrahmung ursprünglich auch römi-scher Formen und Bestände waren.“ Reifenberg a.a.O. S.112f. 41 „Doch darüber hinaus konnten wir feststellen, dass unsere Missalien oft alte römische Ordnung besser festgehalten haben als das Missale Romanum. Das trifft zunächst zu für die Lesungen der Ostervigil und der Pfingstvigil mit ihren Parallelen zum Gregorianum und Hadrianum“. Reifenberg a.a.O S. 38. 42 J: Ratzinger: Aus meinem Leben. S. 172: "Pius V. hatte lediglich das vorhandene Missale Romanum überarbeiten lassen, wie dies im lebendigen Wachstum der Geschichte die Jahrhunderte hindurch normal ist. So hatten auch viele seiner Nachfolger dieses Missale neu bearbeitet, ohne je ein Missale gegen ein anderes zu stellen. Es war ein kontinuierlicher Prozeß des Wachsens und des Reinigens, in dem doch die
Dieses Messbuch von 1602 nach dem reformierten Mainz-römischen Ritus blieb fast
80 Jahre führend durch die Zeit des Dreißigjährigen Krieges hindurch. Erst Lothar
Franz von Schönborn (1655-1729) gab 1698 ein neues Messbuch heraus. Es gleicht
in Form und Inhalt dem tridentinisch-römischen Missale43 und trägt wie auch die
nachfolgende Ausgabe von 1742 den Titel „Missale Romano-Moguntinum, ex
decreto ss. Concilii Tridentini restitutum. Moguntiae: Joh. Haeffner 1742“.
Die Ausgabe von 1698 ist in Aschaffenburg weder in der Hofbibliothek noch in der
Stiftsbibliothek erhalten. Jedoch 3 Exemplare des folgenden Druckes von 1742. Sie
haben die Signaturen:
- Ki 137: mit Kupferstich von Johann Jacob Haid: Erzbischof Philipp Carl von Elz;
- Ki 219 und Th 426:
Damit ist die Zeit eigenständiger Mainzer Messbücher zu Ende. Unverändert blieben sie
jedoch noch bis um 1900 in Gebrauch, um allmählich von den Missalien abgelöst zu
werden, die Pustet in Regensburg druckte und reine Römische Messbücher darstellten;
die Eigenfeste wanderten in den Anhang.
Unberührt von der Schönbornschen Übernahme der römischen Messtexte blieben je-
doch die alten Mainzer Melodien des Gregorianischen Chorals; sie blieben bis ins 19.
Jahrhundert erhalten.44
3. Das Missale Romanum
Die Missalüberlieferung der Hofbibliothek bzw. der Stiftsbibliothek in Aschaffenburg
wird ergänzt durch die verschiedenen Ausgaben der Römischen Messbücher.
Noch vortridentinisch ist die interessante Ausgabe aus Lyon, nicht mit der eigenständi-
gen Lyoner Liturgie, sondern „ad usum Romanae ecclesiae“:
- MISSALE ad sacrosancte Romane ecclesie usum nunc cum variis additamentis et in
fine devotis prosis vel sequentiis ante hac nusquam visis elimatissime impressum Novis-
sime quoque in alma Lugdunum academia non sine ingenti atque pervigili cura cum ap-
propriatis vbilibet hystoriis et quotationibus sacre biblie adiectis consummatum. Anno
Kontinuität nie zerstört wurde. Ein Missale Pius V., das von ihm geschaffen worden wäre, gibt es nicht. Es gibt nur die Überarbeitung durch Pius V. als Phase in einer langen Wachstumsgeschichte. Das neue nach dem Konzil von Trient war anderer Natur: Der Einbruch der Reformation hatte sich vor allem in der Weise liturgischer "Reformen" vollzogen. Es gab ja nicht einfach katholische und protestantische Kirche nebeneinander; die Spaltung der Kirche vollzog sich fast unmerklich und am sichtbarsten wie geschicht-lich wirksamsten in der Veränderung der Liturgie, die wieder lokal sehr verschieden ausfiel, so dass auch da die Grenzen zwischen noch katholisch und nicht mehr katholisch oft gar nicht auszumachen waren. In dieser Situation der Verwirrung, die durch das Fehlen einer einheitlichen liturgischen Gesetzgebung, und den an sich bestehenden liturgischen Pluralismus des Mittelalters möglich geworden war, entschied der Papst, dass nun das Missale Romanum, das Messbuch der Stadt Rom, als zweifelsfrei katholisch ü-berall dort einzuführen sei, wo man nicht auf Liturgien verweisen konnte, die wenigstens 200 Jahre alt waren. Wo dies der Fall war, konnte man bei der bisherigen Liturgie bleiben, weil ja dann deren katholi-scher Charakter als gesichert gelten durfte. Von einem Verbot eines bisherigen und bisher rechtmäßig gültigen Missale konnte also gar keine Rede sein." Das Festhalten an seiner Liturgie war für Mainz also legitim. 43 „Grundlage ist das im Laufe der Zeit um einiges vermehrte, in einigen Dingen veränderte Missale Ro-manum von 1570“. Reifenberg a.a.O. S. 114 44 „Als Rest der einstigen Zeit blieb im Messbuch der alte Gesang und ein Heiligenproprium von weit größerem Umfang als heute“. Reifenberg a.a.O. S.114. Vgl. Köllner, G.P.: Der Accentus Moguntinus. Diss. Mainz 1950. Opfermann, B.: Die alten Eigenliturgien der rheinischen Bistümer. In: Bibel und Litur-gie 21,1953/54,222-224. domini Millesimo quingentesimovigesimo. Lyon: Johann Moellyn 1520. 12°. Das Titel-
blatt ziert ein Holzschnitt mit Petrus und Paulus, mit Mariae Verkündigung und Johan-
nes dem Täufer. (Signatur: R 288).
Missalien nach dem tridentinisch-römischen Ritus:
- MISSALE ROMANUM ex decreto sacrosancti Concilii Tridentini restitutum, Pii V.
Pont. Max. iussu editum. Antverpiae: Christophe Plantin 1577. Titelblatt mit Petrus und
Paulus von .P.B./AVL (Pieter van der Borcht und Antoon van Lest), Kanonbild von PB
(Pieter van der Borcht) (Signatur O 17)
- Signatur Th 421: Antverpiae: Christophe Plantin 1589.
- Signatur E 525: Antverpiae: Christophe Plantin 1624.
- Signatur O 47: Antverpiae: Christophe Plantin 1626.
- Signatur R 400: Antverpiae: Christophe Plantin 1631.
- Signatur N 216: Campoduni: Franz 1686.
- Signatur Ki 917: Antverpiae: Christophe Plantin 1711.
- Signatur Th 1559: Ratisbonae: Pustet 1913.
- Signatur Th 1543: Ratisbonae: Pustet 1923.
- Signatur Th 1542: Ratisbonae: Pustet 1935.
- Signatur Th 2560:. Ratisbonae: Pustet 1936.
- Signatur Th 1618: Neo Eboraci [u.a.]: Pustet 1944.
- Signatur Th 2536: Neo Eboraci [u.a.]: Pustet 1945.
- Signatur Th3211: Neo Eboraci [u.a.]: Pustet 1949.
Christophe Plantin hatte 1555 in Antwerpen seine Druckerei eröffnet, die seit 1585 J.
Moretus weiterführte. Er war einer der wenigen Drucker, die das Päpstliche Privileg
zum Druck des Missale Romanum bekamen.
Kempten brachte im 17. Jahrhundert hervorragende liturgische Drucke hervor.
Der Pustet-Verlag in Regensburg (mit weiteren Verlagsorten Rom, New York und Cin-
cinnati) darf sich “S. Sedis Apostolicae et S. Rituum Congregationis Typographus” nen-
nen. „In der abendländischen Kirche müssen die Liturgischen Bücher seit dem Triden-
tinum amtlichen Charakter tragen. Für den Druck von Liturgischen Büchern des römi-
schen Ritus sind zu unterscheiden: editio typica, die nur vom Typographus Pontificius
und nur mit förmlicher Approbation der Ritenkongregation hergestellt werden darf, und
editio iuxta typicam, die jeder Drucker mit Erlaubnis des zuständigen Bischofs herstel-
len kann, sofern er sich genau an die editio typica hält“.45 Nach der Liturgiereform des
2. Vatikanums ist vorgesehen, dass von allen Liturgischen Büchern eine editio typica in
der Vatikanischen Druckerei erscheint.
Lat. / dt. Ausgaben:
- MISSALE ROMANUM, lat. u. dt.
Der Priester am Altar. Übers. und Erklärung des
Römischen Meßbuches für Priester von Pfarrer Stephan. Lauban: Marklissa 1923.
(Signatur Th 2138)
- Für das Volk: MISSALE ROMANUM, lat. u. dt. Des Christen Gottesdienst. Übers.
u. Erklärung des römischen Meßbuches für den täglichen Gebrauch von Pfarrer Dr. Ste-
phan. Bd. 1.2. Lauban: Verlag für Liturgik, Marklissa ca. 1925. (Signatur Th 2622)
Schließlich vervollständigt die nach-vatikanische Ausgabe die reiche Sammlung:

Am 3. April 1969 hat Papst Paul VI. das neue Missale Romanum (ex secreto Sacrosancti
Oecumenici Concilii Vaticani II instauratum auctoritate Pauli VI promulgatum, Ordo
Missae. Vatikanstadt 1969) veröffentlicht. Die deutsche Ausgabe des Römischen
Meßbuches, von der Deutschen Bischofskonferenz approbiert und vom Papst bestätigt,
wurde am ersten Fastensonntag 1976 verbindlich eingeführt. Es werden 3
Leseordnungen für die Sonntage (A, B, C) und 2 Leseordnungen für die Wochentage (I,
II) unterschieden.
Mit dem Indult der Kongregation für den Gottesdienst vom 3.10.1984 wurde der
vorkonziliare Ritus nach dem Messbuch von 1962 bedingt wieder zugelassen.46
- Messbuch. Die Feier der Heiligen Messe. Für die Bistümer des deutschen
Sprachgebietes. Authent. Ausg. für den liturg. Gebrauch. T. II. Das Messbuch deutsch
für alle Tage des Jahres außer der Karwoche. Solothurn [u.a.] 21988. (Hrsg. Im Auftrag
der Bischofskonferenzen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz sowie der (Erz-)
Bischöfe von Bozen-Brixen, Lüttich, Luxemburg und Straßburg).
- Messbuch. Die Feier der Heiligen Messe. Eigenfeiern des Bistums Mainz. Freiburg
1975. Als Anhang zum Messbuch Teil II. Authent. Ausg. für den liturgischen Gebrauch
hrsg. Im Auftrag des Hochwürdigsten Herrn Bischofs von Mainz Hermann Kardinal
Volk.
4. Sonstige Missalien
Missalien mit eigenem Ritus sind vorhanden:
- MISSALE Magdeburgensis mit Ordo Missae Verdensis (im Anhang): Magdeburg:
Moritz Brandis, um 1493. (Signatur Inc. 8)47
- MISSALE mixtum secundum regulam beati Isidori dictum Mozarabes: Toledo: Peter
Hagembach für Melchior Gorricio 1500. (Signatur Th 422)
- MISSALE Parisiense, eminentissimi.Ludovici Antonii Cardinalis De Noailles Pari-
siensis Archiepiscopi.autoritate venerabilis Capituli Parisiensis consensu editum. Pari-
siis: Ludovicus Josse 1706. (Signatur Th 423)
- MISSALE Tolosanum, illustrissimi.Stephani-Caroli De Lomenie de Brienne, Tolo-
sani archiepiscopi, auctoritate, ac venerabilis eiusdem ecclesiae Capituli consensu edi-
tum. Sumptibus Bibliopolarum usuum Tolosanorum. Tolosae 1773. (Signatur Th 425)

Ordensmissalien der Benediktiner und Dominikaner:
- MISSALE Benedictino-Monasticum. Augustae Vindelicorum: Veith 1742. (Signatur
Th 450½)
- MISSALE Benedictino-Monasticum. Augustae Vindelicorum: Veith 1742 (Signatur
O 60)
- MISSALE Praedicatorum: multis frigiis imaginibus ac divine scripture et sacrorum
doctorum auctoritatibus ad festinatum congruentiam decoratum: imprimeque impressum
Venetiis.Arte et impensis Luceatonii de Giunta Florentini.1506. (Signatur P 482)
46 Vgl. Lenssen, J.: Der Tradition und der Erneuerung der Meßfeier verpflichtet; die bedingte Wiederzu-lassung des vorkonziliaren Messritus vom 3. Oktober 1984 als pastorales Entgegenkommen im Zuge des Ausgleichs zwischen Traditionswahrung und Reformgesetzgebung bei der Erneuerung der Messliturgie. Würzburg 1988. 47 Opfermann, B.: Das Magdeburger Missale des späten Mittelalters. Leipzig 1968; kennt unser Exemplar nicht!
Sonstige Ausgaben:
- MISSALE speciale. Basileae: Jakob Wolff (Jacob. de Pfortzheim) 1519. (Signatur
Inc. 28)
- MISSALE speciale. Straßburg: Johann Prüß 1508. (Signatur Kl 38)
5. Schlussbemerkung
Mit Ausnahme des Schöffer-Druckes von 1507 und des Missale Romano-Moguntinum
von 1698 sind alle Missaliendrucke der Mainzer Liturgie in Aschaffenburg vorhanden.
Die Exemplare der Hofbibliothek zu Aschaffenburg kannte man ansatzweise aus einem
alten Katalog von Merkel aus dem Jahre 1836. Die Missaliendrucke der Stiftsbibliothek
waren gänzlich unbekannt; die einschlägige Forschung (Falk, Roth, Weale-Bohatta,
Reifenberg u. a.) hatte sie nicht zur Verfügung. Unser Beitrag wollte einen ersten
Einstieg bieten ohne an dieser Stelle Einzelbeschreibungen liefern zu können. Lediglich
die Exemplare der Inkunabelzeit sind im “Katalog der Wiegendrucke der
Stiftsbibliothek zu Aschaffenburg” vom Verfasser dieser Abhandlung 1999 beschrieben,
dessen Veröffentlichung Professor Wittstadt dankenswerter Weise in den “Quellen und
Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg” als Band 54
übernommen hat. Der vorstehende Beitrag möchte den Dank und die guten Wünsche an
den Jubilar erneut zum Ausdruck bringen.
Anhang: 1. Übersicht über die vorhandenen Drucke: Druckort 48 Inc. 90 und A 868/E 565 gleicher Druck bis LXXXIIb; Schlussschrift identisch bis auf Druckjahr. 49 Das Titelblatt ist ausgeschnitten; in der Lücke ist teils handschriftlich, teils als Druck das Privileg Die-thers von Isenburg ergänzt. Am Rande ist vermerkt: Anno domini 1482. Auch das Te-igitur-Blatt ist handschriftlich auf Pergament ergänzt. 50 M 128 (1517) und B 498 (1520) sind identische Drucke mit Ausnahme der Angabe des Druckjahres in der Schlussschrift. Handschriften: Missale Hallense des Kard. Albrecht von Brandenburg. Nürnberg 1523/24. Signatur: Ms. 10 Missale Herbipolense des Fürstbischofs Rudolf von Scherenberg. Würzburg, ca. 1484. Signatur: Ms. 56 Missale Italicum. Fragment 23 (in O 205/206, N 149), 10 Jh.; Fragment 6 (in T 430), 13. Jh. 2. Literatur:

Amiet, R.: Missels et Bréviaires imprimés (supplément aux catalogues de
Weale et Bohatta). Propre des Saintes (editio princeps). Paris 1990.
[Artikel:] Missale. In: LThK 1. Aufl. Bd. VII, Sp. 214ff; 2. Aufl. Bd. VII,
Sp.449f.; 3. Aufl. Bd. VII, Sp. 283ff.
Benzing, J.: Die Frühdrucke der Hofbibliothek Aschaffenburg bis zum Jahre
1550. Aschaffenburg 1968 (Veröffentlichungen des Geschichts- und Kunst-
vereins Aschaffenburg; 11)
Brück, A. Ph.: Das Erzstift Mainz und das Tridentinum. Diss. Mainz 1948.- IX,
140 Bl.
Christiani Archiepiscopi Liber de calamitate Ecclesiae Moguntinae. Ed. H.
Reimer. In: MGH. Scriptores. 25. Hannover 1880, S. 236-248.
[Chronicon Moguntinum, um 1250]
Daschner , D.: Die gedruckten Meßbücher Süddeutschlands bis zur Übernahme
des Missale Romanum Pius V. (1570) (Regensburger Studien zur Theologie;
47)
Die Bischofskirche Sankt Martin zu Mainz. Mit Beiträgen zur Geschichte des
Domes und einer bibliographischen Handreichung. Festgabe für Domdekan Dr.
Hermann Berg, hrsg. Von Friedhelm Jürgensmeier. Frankfurt a. M. 1986, hier
S. 265-271 (Bibliographie zum Mainzer Domschatz) (Beiträge zur Mainzer
Kirchengeschichte; 1)
Ebner, A.: Quellen und Forschungen zur Geschichte und Kunstgeschichte des
Missale Romanum im Mittelalter. Iter Italicum. Freiburg 1896 (Neudr. 1957)
Engelhart, H.: Die frühesten Druckausgaben des Missale Herbipolense (1481-
1503). Ein Beitrag zu einem "Census" der liturgischen Drucke aus der Offizin
Georg Reysers in Würzburg. In: WDGBl 62,2000,hier in diesem Band.
Falk, F.: Die Correctoren und die Correctur der gedruckten liturgischen Bücher
des ehemaligen Erzstifts Mainz. In: Der Katholik 80,1900,II, 530-546.
Falk, F.: Die Drucke des Missale Moguntinum. In: CfB 3,1886,305-319.
Falk, F.: Die Druckkunst im Dienst der Kirche zunächst in Deutschland bis
zum Jahre 1520. Köln 1879. (Vereinsschr. d. Görres-Ges. z. Pflege d. Wiss. im
kath. Dtl.; 2)
Falk, F.: Die Druckkunst in ihren Anfängen und die Stellung der Geistlichkeit
zu ihr. In: Der Katholik 58,1878,II,196-202.
Falk, F.: Die ehemalige Dombibliothek zu Mainz, ihre Entstehung, Verschlep-pung und Vernichtung nach gedruckten und ungedruckten Quellen. Leipzig 1897 (Beiheft zum Centralblatt für Bibliothekswesen; 18) Falk, F.: Ergänzungen zu Janssens Geschichte des deutschen Volkes. In: Der Katholik 63,1883,I,602-616; II.57-70;397-412. Falk, F.: Johann Huttich von Mainz (+1544). In: Der Katholik 68,1888,II,418-432. (zu Schöffer-Druck von 1507) Falk, F.: Missale Moguntinum, sine loco, 1482. In: CfB1,1884,56-60. Falk, F.: Verkündigungen am Sonntag in den Pfarrkirchen um’s Jahr 1500. In: Der Katholik 70,1890,II,381-384. Fischer, J.: Der Bildschmuck der Sacramentarien und Missalien. In: Straßbur-ger Diözesanblatt 1903,334-343. Gamber, Kl.: Missa Romensis. Beiträge zur frühen römischen Liturgie und zu den Anfängen des Missale Romanum. Regensburg 1970 (Studia patristica et liturgica; 3) Gönna, S. von der: Ein Goldenes Evangelienbuch aus dem alten Mainzer Dom-schatz. 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Source: http://www.ludwig-k-walter.de/docs/links/MissaleMoguntinumundMissaleRomanum.pdf

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