Allergologie, Jahrgang 27, Nr. 11/2004, S. 473–476Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Universitätsklinikum,Freiburg/BreisgauSchlüsselwörter Definition Molekulare Ursache der Störung
gestörten Entwicklung der dritten und vierten
Key words
Kiemenbogentasche. Dies führt zu einer An-
droms sind mit einer Mikrodeletion der Regi-
lage-/Entwicklungsstörung einer Reihe von
on 22q11.2 verbunden. In seltenen Fällen ist
Organen, die aus diesen Strukturen hervor-
auch eine Assoziation mit einer Hemizygotie
für 10p13 beschrieben. Auf molekularer Ebe-
ne wurde die Deletion des Transkriptionsfak-
Schlundmuskulatur, Gehörgänge und Zahn-
tors TBX1 als eine wesentliche Determinante
anlagen. Das klinische Spektrum dieser Stö-
für das klinische Bild des 22q11.2-Deletions-
rungen ist außerordentlich breit [1]. Dement-
syndroms identifiziert [2]. Molekulargeneti-
sche Untersuchungen spielen jedoch für die
etwas verwirrend. Der Begriff DiGeorge-
Diagnostik noch keine Rolle. Es ist wichtig
Syndrom wird für Kinder verwendet, die sich
zu wissen, daß bis zu 5 – 10% der Patienten
in der Neonatalperiode mit typischem Herz-
mit DiGeorge-Syndrom keine 22q11-Deleti-
ämie präsentieren. Der Begriff velokardiofa-ziales (Sphrintzen-) Syndrom wird für ältere
Pathogenese
Kinder verwandt, bei denen die nasale Spra-che durch velopharyngeale Inkompetenz im
Vordergrund steht. CATCH22 ist ein kollekti-
orge-Syndrom ist die Störung der Thymus-
ves Akronym für die unterschiedlich ausge-
entwicklung. Der Thymus ist wesentlich für
prägten Syndrome (cardiac abnormality, ab-
die Differenzierung von reifen T-Zellen aus
normal facies, T cell deficiency, cleft palate,
Vorläuferzellen, die aus dem Knochenmark
hypoparathyroidism resulting from 22q11
einwandern. Bei einer vollständigen Thy-
musaplasie können keine T-Zellen ausdiffe-
renzieren, und es kommt zu einem schweren
die Thymushypo- oder -aplasie bei DiGeorge-
T-Zelldefekt [4]. Ähnlich wie beim schweren
Syndrom ist ebenfalls breit. Es gibt Patienten,
kombinierten Immundefekt ist bei dieser sel-
die keinerlei T-Zellabnormalitäten haben, Pa-
tenen, ausgeprägten Form wegen fehlenden
tienten, die niedrige T-Zellzahlen haben, aber
Helferzellen auch die B-Zellimmunität se-
weitgehend normale T-Zellfunktion (partiel-
kundär betroffen. Bei einer Thymushypopla-
les DiGeorge-Syndrom, < 10%) und Patien-
sie ist die Zahl der reifen T-Zellen in unter-
ten, die fast keine T-Zellen haben (komplettes
DiGeorge-Syndrom, < 1%) [1]. Vor allem
T-Zellrepertoire eingeschränkt. Meist ist die-
se Störung transient – innerhalb des ersten
müssen früh identifiziert werden, um ent-
Lebensjahres normalisieren sich die T-Zell-
zahlen [5], möglicherweise auch durch extra-
thymische T-Zellreifung und nicht thymusab-
hängige homöostatische T-Zellexpansion.
Der klinisch relevante Immundefekt ist be-
Dustri-Verlag Dr. Karl FeistleISSN 0344-5062
Klinisches Bild
Häufigkeit klinischer Manifestationen bei
klinisch durch die typischen Dysmorphiezei-
chen (tiefsitzende, abstehende Ohren, Mikro-
gnathie, Hypertelorismus, kleine Nase mit
zur Spaltenbildung), durch einen charakteri-
stischen Herzfehler und/oder durch Hypokal-
ziämie im Neugeborenenalter auf (Tab.1). Pa-tienten mit partiellem DiGeorge-Syndrom
zeigen ein unterschiedliches Ausmaß an In-fektanfälligkeit. Immunologische Basisun-tersuchungen helfen, sekundäre Infektanfäl-
netische Untersuchung mit Fluoreszenz-in-
ligkeit (etwa durch den Herzfehler bedingt)
situ-Hybridisierung (FISH) auf eine Hemizy-
von einem relevanten Immundefekt zu unter-
gotie 22q11 oder – in seltenen Fällen – 10p13
scheiden. Etwas gehäuft treten Autoimmun-
unterstützt die Diagnose; 5 – 10% der DiGe-
erkrankungen auf, möglicherweise durch ein
orge-Patienten weisen keine 22q11-Deletion
Defizit regulatorischer T-Zellen. Hierzu ge-
auf. Über das Ausmaß der Thymushypoplasie
hören Autoimmunzytopenien, aber auch eine
und damit die Zuordnung, ob ein partielles
Arthritis [6, 7]. Das klinische Bild eines Kin-
liegt, gibt eine FACS-Analyse von Lympho-
ähnlich dem eines Patienten mit schwerem
zyten-Subpopulationen Aufschluß, die bei al-
hören charakteristischerweise chronisch-per-
sollte. Meist sind vor allem die CD8+-T-Zel-
sistierende respiratorische und gastrointesti-
Pneumocystis carinii (jiroveci), chronischer
Bei CD4+-T-Zellzahlen unter 400/ml sollte
Soorbefall sowie eine Gedeihstörung.
die Zahl der CD4+-T-Zellen bestimmt wer-den, die einen naiven Phänotyp zeigt. Hierzuist die Untersuchung der Marker CD45RA +
Diagnosestellung
CD62L oder besser noch der MarkerCD45RA + CD31 sinnvoll. Liegt die Zahl der
naiven CD4+-T-Zellen über 200/ml, sollten
aufgrund der typischen Assoziation der klini-
dreimonatliche Kontrollen veranlaßt werden.
schen Abnormalitäten gestellt. Eine zytoge-
Liegt die Zahl unter 50/ml, liegt wahrschein-
Immunologische Untersuchungen bei DiGeorge-Syndrom*. Immunglobulinbestimmungen Gesamtimmunglobuline Lymphozytenphänotypisierung
Weitere Kontrollen nur bei klinischemVerdacht auf Immundefizienz/dysregulation
Ausführliche Abklärung
bei Verdacht auf komplettes DiGeorge-Syndrom
* = Empfehlungen des Autors, es gibt keine evidenzbasierten Leitlinien.
Immunologische Prophylaxe und Therapie bei DiGeorge-Syndrom*. Partielles DiGeorge-Syndrom (CD4+-T-Zellzahlen < 400/ml im ersten Lebensjahr)
Händedesinfektion,eingeschränkter Kontakt zu infizierten Kleinkindern
Cotrim 5 mg/kg in 1 ED, 3 ×/WocheVZV-IgG bei VarizellenexpositionRSV-Prophylaxe durch Palivizumab in den Wintermonaten
Normaler Impfplan bezüglich TotimpfstoffenImpfungen gegen Pneumokokken und Influenza (+ Familie!)Kontrolle der Impferfolge gegen Tetanus und PneumokokkenImmunologische Basisuntersuchung vor Lebendimpfstoffen
Komplettes DiGeorge-Syndrom (naive CD4+-T-Zellzahlen < 50/ml)
alle Maßnahmen wie obenIsolationnur bestrahlte und CMV-negative Blutproduktegegebenenfalls Immunglobulinersatztherapie
* = Empfehlungen des Autors, es gibt keine evidenzbasierten Leitlinien.
lich ein komplettes DiGeorge-Syndrom vor.
fektion, eingeschränkter Kontakt zu infizier-
Weiterführende Untersuchungen wie Prolife-
schutz bei respiratorischem Infekt der eng-
cell receptor excision circles) und Reper-
sten Kontaktpersonen), weitere Schutzmaß-
nahmen (PCP-Prophylaxe durch Bactrim, Va-
sind notwendig, um den Grad der immunolo-
gischen Beeinträchtigung genau zu definie-
ren und rechtzeitig therapeutische Maßnah-
termonaten) sowie ein klares Impfkonzept.
Dieses umfaßt neben allen üblichen Totimpf-
kann die Betrachtung der T-Zellzahlen allein
irreführend sein (z.B. materno-fetale Trans-
und Influenza (letzteres auch bei allen Famili-
fusion, oligoklonale T-Zellexpansion) – bei
enmitgliedern), Kontrolle der Impferfolge
Immundysregulation (Infekte, unklare Ekze-
stimmen der Impftiter sowie eine erneute im-
me, Lymphoproliferation) sollten daher auch
munologische Basisuntersuchung vor Verab-
bei höheren T-Zellzahlen weiterführende Un-
tersuchungen durchgeführt werden [8].
aussetzungen für eine MMR-Impfung sindeine normale Mitogenantwort, CD4+-T-Zel-len über 400/ml sowie normale IgG-Antwor-
Therapie und Prophylaxe
ten gegen Tetanus und Pneumokokken [9]. Bei spontaner Erholung der T-Zellzahlen
eine Vielzahl von allgemeinpädiatrischen
Problemen. Ein langfristiges multidisziplinä-
res Betreuungskonzept ist daher notwendig.
pie ist notwendig bei persistierend niedrigen
naiven CD3+-T-Zellen (< 50/ml) und fehlen-
der T-Zellfunktion (< 1% der Kinder mit Di-
den (Tab.3).Wir empfehlen eine Infektions-
unbedingt darauf geachtet werden, daß sie
400/ml im ersten Lebensjahr. Hierzu gehören
erhalten (sonst Gefahr einer transfusionsas-
Literatur
soziierten GvHD!). Zwei Therapieformenstehen zur Verfügung. Der adoptive Transfer
Ryan A.K., J.K. Goodship, D.I. Wilson et al.: Spec-
trum of clinical features associated with interstitialchromosome 22q11 deletions. An European col-
ster wird oft durch mangelnde Verfügbarkeit
laborative study. J. Med. Genet. 34, 798-804
eines Spenders limitiert. Alternativ ist eine
Yagi H., Y. Furutani, H. Hamada et al.: Role of
lich, die derzeit aber nur an einem einzigen
TBX1 in human del22q11.2 syndrome. Lancet362, 1366-1373 (2003).
Zentrum in den USA mit Erfolg durchgeführt
Markert M.L., M. Sarzotti, D.A. Ozaki et al.: Thy-
wird [3]. Falls die T-Zellen noch Restfunktion
mus transplantation in complete DiGeorge syn-
besitzen, ist vor der Transplantation eine
drome: immunologic and safety evaluations in 12patients. Blood 102, 1121-1130 (2003).
T-Zell-suppressive Therapie notwendig [10]. Markert M.L., D.S. Hummell, H.M. Rosenblatt etal.: Complete DiGeorge syndrome: persistence ofprofound immunodeficiency. J. Pediatr. 132,Prognose Sullivan K.E., D. McDonald-McGinn, D.H. Driscoll et al.: Longitudinal analysis of lympho-
cyte function and numbers in the first year of life in
chromosome 22q11.2 deletion syndrome. Clin.
logischen Problemen bestimmt. Meist steht
Diagn. Lab. Immunol. 6, 906-911 (1999). Jawad A.F., D.M. McDonald-McGinn, E. Zackai,
der Herzfehler im Vordergrund. Bei Patienten
K. Sullivan: Immunological features of chromo-
mit partiellem DiGeorge-Syndrom ist die im-
some 22q11.2 deletion syndrome. J. Pediatr. 139,
mende Erholung im ersten Jahr gut, wenn die
Gennery A.R., D. Barge, J.J. O´Sullivan, T.J. Flood, M. Abinum, A.J. Cant: Antibody deficiency
and autoimmunity in 22q11.2 deletion syndrome.
werden. Eine erhöhte Inzidenz von Autoim-
Arch. Dis. Child. 86, 422-425 (2002).
munerkrankungen bleibt jedoch bestehen. Markert M.L., M.J. Alexieff, J. Li et al.: Complete
Die Prognose für Patienten mit komplettem
DiGeorge syndrome: development of rash, lymph-adenopathy and oligoclonal T cells in 5 cases. J.
DiGeorge-Syndrom ist ausgesprochen schlecht
Allergy Clin. Immunol. 113, 734-741 (2004).
[4]. Ohne Thymustransplantation oder Trans-
Perez E.F., A. Bokszczanin, D. McDonald-Mc
fer HLA-identer T-Zellen überleben diese
Ginn et al.: Safety of live viral vaccine in patients
Kinder nur selten die ersten Lebensjahre.
with chromosome 22q11.2 deletion dyndrome. Pe-diatrics 112, 325 (2003).
[10] Markert M.L., M.J. Alexieff, M. Sarzotti et al.:
Postnatal thymus transplantation with immuno-suppression as treatment for DiGeorge syndrome. Blood 104, 2574-2581 (2004).
PD Dr. med. S. EhlZentrum für Kinderheilkunde und JugendmedizinUniversitätsklinikum FreiburgMathildenstraße 1D-79106 Freiburg/Breisgaue-mail: ehl@kikli.ukl.uni-freiburg.de
Clinical Chemistry 50:91650 –1655 (2004)Hyperaldosteronism: Ratio of Plasma Aldosteroneto Renin Concentration Determined by FullyFrank Holger Perschel,1* Rudolf Schemer,3 Lysann Seiler,4 Martin Reincke,4Jaap Deinum,5 Christiane Maser-Gluth,6 David Mechelhoff,1 Rudolf Tauber,1 and Background: The ratio of plasma aldosterone concen- between 298 and 6756 (pmol/L)/(ng ⅐ mL ؊ 1
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